Nicht nur einzelne Tage werden heißer, auch die Anzahl der Hitzetage hat im vergangenen Jahrzehnt stetig zugenommen. Das bedeutet für die Natur, dass die Pflanzen tagelang ohne oder mit wenig Wasser auskommen müssen, sofern nicht bewässert wird. Hinzu kommen milde und trockene Winter. Da stellt sich die Frage: Was soll ich am besten im Garten anpflanzen?
Neben den Pflanzen wird auch die Tierwelt von veränderten Klimaverhältnissen beeinflusst. Leider wirken sich diese auf viele Pflanzenschädlinge wie Läuse, Zikaden und Pilzerkrankungen günstig aus. Die wärmere Witterung sorgt dafür, dass sich Schädlinge öfter und stärker vermehren. Sie bilden mehrere Generationen pro Jahr aus, die ihrerseits auch wieder fleißig für Nachwuchs sorgen. Milde Winter schaffen bessere Überlebensbedingungen und es können sich auch Arten etablieren, für die es bisher in unserer Gegend zu kalt war. Doch zumindest die Kirschfruchtfliege ist von der Hitze nicht so begeistert, die Walnussfruchtfliege hingegen schon.
Geschwächte Pflanzen, egal ob kleines Küchenkraut oder ein ausgewachsener Baum, sind besonders anfällig für Pilzkrankheiten und Schädlinge.
Um den Pflanzen etwas Gutes zu tun, können Sie zu natürlichen Pflanzenstärkungsmitteln, wie Schachtelhalmextrakt, greifen. Die (noch jungen) Pflanzen werden mit dem verdünnten Extrakt besprüht. Die darin enthaltene Kieselsäure stärkt das Pflanzengewebe und die Pflanze kann sich besser schützen.
Die beste Vorbeugung ist immer noch die standortgerechte Pflanzenauswahl. Wenn Pflanzen dort gesetzt werden, wo sie ihre bevorzugten Bedingungen vorfinden und wenn sowohl Boden- als auch Lichtverhältnisse passen, geht es ihnen von vornherein schon viel besser.
Sehr schwer tun sich zum Beispiel Hortensien, wenn es über einen längeren Zeitraum trocken und heiß ist. Sie verfügen über viel Blattmasse und verdunsten entsprechend viel Wasser. Sie müssen in Hitzeperioden dann täglich gegossen werden, um nicht zu vertrocknen und ansehnlich zu bleiben.
Rosen sind Tiefwurzler und haben somit durch ihre Wurzeln mehr Möglichkeiten, an Wasser zu kommen. Ältere, gut eingewachsenen Rosensträucher macht der Sommer gar nicht so viel aus. Mehr über die Düngung lesen Sie im Artikel "Rosen richtig düngen".
Prinzipiell gilt als Faustregel: Alles, was lange, schmale Blätter hat oder auch silbriges Laub, steckt Hitze und Trockenheit besser weg. Solche Pflanzen wissen sich von Natur aus schon gegen Sonne und Trockenheit zu schützen. Der Lavendel zum Beispiel erfreut nicht nur die Bienenwelt mit seinem wunderbaren Duft und den zarten violetten Blüten, sondern auch den Menschen. Er kann als Beeteinfassung oder niedrige Hecke gesetzt werden und ist damit eine gute Alternative zu empfindlicheren Pflanzen wie etwa dem Buchsbaum. Mehr über den Buchsbaum erfahren Sie im Artikel "Buchsbaum schneiden und pflegen".
Im Ziergarten kommen neben dem Lavendel diverse sonnenverträgliche Storchschnabel-Arten, die Fackellilie und andere trockenheitstolerante Stauden sowie die wasserspeichernde Fetthenne zum Einsatz.
Bäume leiden sehr unter Trockenheit und Hitze - gleichzeitig sind sie für das Klima enorm wichtig. Sie binden CO2, kühlen und beschatten durch ihr Blätterdach die Umgebung.
Manche Baumarten kommen mit extremen Bedingungen besser zurecht als andere. Dazu zählen zum Beispiel:
Lassen Sie sich vor einer Baumpflanzung fachkundig im Lagerhaus beraten, denn ein Baum braucht ausreichend Platz nach oben, aber auch nach unten hin, um gut zu gedeihen.
Freude im Gemüsegarten machen Chilis und Paprika, die bei Hitze zu ihrer Höchstform an Aromen auflaufen. Tomaten und Melanzani gedeihen ebenfalls sehr gut und liefern tolle Erträge. Sie brauchen aber auch entsprechend häufig ausreichende Wassergaben. Mehr über "Tomaten anbauen und pflegen" erfahren Sie im Artikel.
Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Currykraut und Oregano sind mit ihrer Sonnenliebe klar im Vorteil. Sie benötigen eher wenig Wasser und sind relativ anspruchslos, was die Düngung betrifft. Thymian gibt es in vielen verschiedenen Sorten, vielleicht schmeckt dir der aromatische Zitronenthymian besonders gut?
Wenn Sie gerne Salat anpflanzen, dann achten Sie darauf, ihn rechtzeitig auszupflanzen oder auszusäen, denn bei Hitze beginnt er schnell zu schießen. Hier kann es sich lohnen, mit den Aussaat-Terminen zu experimentieren.
Ein weiteres Problem, das das veränderte Klima mit sich bringt, sind die relativ milden Winter. Wir (oder besser gesagt: unsere Pflanzen) sind an Minusgrade und eine schützende Schneedecke gewöhnt und daran angepasst. Wenn es im Winter nun vermehrt Plusgrade hat, beginnen immergrüne Pflanzen Wasser über ihre Blätter zu verdunsten. Haben sie davon aber nicht ausreichend zur Verfügung, etwa weil es im Herbst und Frühwinter wenig geregnet oder geschneit hat, verdursten sie. Die Pflanzen verdursten eher als dass sie erfrieren. Um das zu verhindern, sollten Sie immergrüne Pflanzen, die im Winter ihre Blätter behalten, in milden Zeiten bewässern. Dazu zählen neben dem Lavendel alle Koniferen, Buchs, Eibe, Kirschlorbeer und Immergrün. Tipps zum Kirschlorber gibts im Artikel "Kirschlorbeer für den großen und kleinen Garten".