Die Geschichte ist deswegen von besonderem Interesse, weil sie eine Wette auf die Zukunft des weltweiten Agrargeschäftes darstellt.
Als Werner Baumann, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG, sich im Jahre 2018 für rund 63 Milliarden US-Dollar den amerikanischen Saatgut- und Pflanzenschutzmittelspezialisten Monsanto einverleibte, wollte er die Championsleague des Agrarhandels gewinnen. Ein führender Konzern mit den Divisionen Saatgut und Pflanzenschutz in einer Hand vereint am amerikanischen Kontinent mit seinen groß industriellen Farmern im Norden, den USA, und im Süden, in Brasilien und Argentinien, sollte die Phantasie der Aktionäre beflügeln. Getrieben von einer weltweit wachsenden Nachfrage nach Lebensmitteln, vor allem in Asien, und den auf Effizienz getrimmten Skaleneffekten amerikanischer Großbauern in Kombination mit der Digitalisierung des Ackerbaus schien er den goldenen Schlüssel gefunden zu haben. In dieser Wette schien die rückständige, defensive, auf Nachhaltigkeit und Konsumentenwünsche Rücksicht nehmende europäische Landwirtschaft uninteressant und auf der Verliererseite zu stehen.
Im Moment scheint Baumann jedoch die Wette zu verlieren. Seit dem Deal hat sich der Börsenwert von Bayer halbiert und nie mehr richtig erholt. 10 Milliarden wurden wertberichtigt und das Amerikageschäft schwächelt. Monsanto gilt als Produzent von Glyphosat und dem Einsatz des Entlaubungsmittel Agent Orange, ob zu Recht oder Unrecht, als Gottseibeiuns des Pflanzenschutzgeschäftes. Mit dem Erwerb ruinierte sich Baumann den guten und soliden Ruf der urdeutschen Bayer AG.
Vielleicht war die aufgestellte Wette aber auch nur eine Falle der Amerikaner, in die Baumann mit offenen Armen lief.
Der Fortgang der Erzählung bleibt jedenfalls spannend,
meint Bauer Rudi