Weintrauben haben’s gerne warm und bevorzugen einen vollsonnigen Standort. In kühleren Regionen sollten Sie eine nach Süden gerichtete Hauswand wählen, da die Mauer zusätzlich Wärme abstrahlt. Wenn der Ort auch windgeschützt ist, sind das gute Voraussetzungen für eine süße Weintraubenernte.
Die beste Zeit um einen Weinstock im Garten zu pflanzen ist von April bis Mai. Bevor sie den Weinstock einsetzen, stellen Sie den Topf für ein paar Stunden in einen Wasserkübel. Währenddessen graben Sie ein Loch das doppelt so groß wie der Wurzelballen ist. Planen Sie den Weinstock neben einer Mauer zu pflanzen, dann sollte der Abstand zu dieser mindestens 40 cm sein. Die Wurzeln benötigen Platz zum Wachsen. Lockern Sie den Boden gut auf und verbessern Sie ihn mit Hornspänen oder Kompost. Wie Sie Ihren eigenen Komposthaufen anlegen, lesen Sie im Artikel "Kompost für den Garten". Schwere Böden (Lehm- und Tonböden) können Sie zusätzlich mit Perlite anreichern. Perlite speichert nicht nur Wasser, sondern belüftet auch den Boden. Die Wurzeln von Weinstöcken vertragen keine Staunässe.
Stellen Sie den gut gewässerten Weinstock in das Pflanzloch und achten Sie darauf, dass die Veredelungsstelle (= eine verdickte Stelle am Stamm) ca. 10 cm über dem Boden liegt. Unter Veredelung versteht man eine traditionelle Form der künstlichen vegetativen Vermehrung von meist verholzenden Pflanzen (Wikipedia). Zum Weinstock kommt ein Pflanzstab hinzu. Anschließend schütten Sie den Erdaushub vorsichtig ins Loch und binden mit einer Pflanzschnur den Weinstock an den Pfahl an. Danach gießen Sie die Weinrebe.
Dank ihrer Zwittrigkeit können sich Weinreben selbst befruchten. Dies geschieht meistens durch den Wind. Mit nur einem Weinstock können Sie bis zu 15 kg an Weinbeeren ernten: Allerdings nicht gleich im ersten Jahr. Wenn Sie Ihren eigenen Most oder Wein herstellen wollen, dann macht es Sinn, mehrere Weinstöcke zu pflanzen. Der Abstand zwischen den Reben soll nicht unter 1,5 m liegen. 15 kg Weintrauben ergeben ca. 10 - 12 Liter Saft.
Binden Sie den Hauptstamm locker am Stützpfahl an. Gleich nach dem Einsetzen schneiden Sie alle Bodentriebe weg und im Sommer die seitlichen Triebe und Blätter. Die Seitentriebe aus den Blattachseln werden solange entfernt, bis der Weinstock die gewünschte Stammhöhe erreicht hat. Hat der Stamm die ideale Höhe erreicht, binden Sie die Triebe in die gewünschte Richtungen am Rankgerüst fest.
Im 2. Jahr reduzieren Sie an einem frostfreien Tag (zwischen Jänner und März) die Triebe, die aus dem Hauptstamm wachsen oberhalb vom 1. oder 2. Auge. Diesen Haupttrieb binden Sie am Pfahl an. Daraus wachsen 2 Leittriebe, die Sie am Spalier anbinden. Entfernen Sie stets die Geiztriebe. Das sind jene Triebe, die in den Blattachseln wachsen. Diese lassen sich mit Finger und Daumen abzwicken. Rebentriebe, die zu dicht wachsen, kürzen Sie am besten mit einer Gartenschere. Auch kranke und schwache Triebe gehören entfernt. Triebspitzen die länger als 90 cm sind sollten Sie abschneiden. Im Sommer kürzen Sie die Triebe bis auf 7 Blätter.
Die Triebe müssen regelmäßig senkrecht am Spalier festgebunden werden. Überzählige Triebe gehören gleich entfernt. An den Seitentrieben bilden sich Blüten und Knospen. Wenn die Blätter Blüten und Knospen bedecken, dann schneiden sie die Blätter ab. Die Rebe kann sich links und rechts einige Meter ausbreiten. Das kostet der Pflanze und letztlich den Trauben nur Kraft. Die heurigen Fruchtranken sollten Sie daher im Juni bis auf 4 oder 5 Blättern oberhalb der letzten Traube zurückschneiden.
Staunässe und zu viel Wasser schaden der Pflanze. Gießen Sie den Weinstock nur, wenn die Erde recht trocken ist. Wenn bereits Trauben hängen, dann sollten Sie die künstliche Bewässerung ganz einstellen. Weinreben haben lange Wurzeln und können längere Trockenheit gut überstehen. Im Frühjahr und im Sommer können Sie den Weinstock mit einem Biodünger düngen. Mehr Dünger benötigt ein Weinstock nicht.
Damit die Trauben genügend Licht bekommen, schneiden Sie die Blätter, die die Trauben verdecken, regelmäßig ab. Entfernen Sie auf keinen Fall alle Blätter, denn sie schützen den Weinstock vor zu starker Sonneneinstrahlung und Regen.
Je nach Sorte sind die Trauben zwischen August und Oktober reif. Eine Kostprobe verrät Ihnen die Erntezeit. Fangen sie an süß zu schmecken, dann können Sie die Trauben noch ein bisschen hängen lassen. Erst wenn sie sehr süß schmecken wird geerntet. Dann haben die Trauben ihr optimales Aroma erreicht. Schneiden Sie die Trauben mit einer scharfen Gartenschere ab und legen Sie die Trauben vorsichtig in ein Gefäß.
Die gefürchtete „Reblaus“, die früher ganze Weinanbaugebiete vernichtet hat, gibt es, dank der Veredelung, zum Glück nicht mehr. Die meisten Sorten sind gegen Pilze und Mehltau resistent.
Wurde die Reblaus ausgerottet, so treibt heutzutage die Kirschessigfliege ihr Unwesen. Sie legt ihre Eier auf die reifen Weintrauben ab und zerstören die Früchte. Der Schädling bevorzugt die roten Trauben. Ein guter umweltfreundlicher Schutz gegen diesen Schädling ist ein engmaschiges Insektenschutznetz aus Gaze über die Trauben zu stülpen.
Wichtig: Vermehren Sie auf keinen Fall Weinreben durch Stecklinge! Die Reblaus könnte dadurch wieder auftreten und enorme Schäden anrichten. Pflanzen Sie nur veredelte Weinstöcke aus!
Schneiden Sie nach der Ernte alle abgetragenen Triebe bis auf 2 Knospen zurück und lassen Sie höchstens 2 neue Fruchtranken je Austriebspunkt stehen. Auch totes Holz, schwache, kranke und Triebe, die nicht in die gewünschte Richtung wachsen, sollten Sie entfernen. Den letztjährigen Zuwachs kürzen Sie auf maximal 90 cm.
Tipp: Schneiden Sie die Triebe kurz oberhalb eines Auges ab.
Da die junge Weinpflanze im ersten Jahr sehr empfindlich auf Frost reagiert, sollten Sie den Boden rund um die Pflanze mit Reisig schützen. Im Frühjahr kommt der Winterschutz weg. Achten Sie vor allem darauf, dass die Veredlungsstelle wieder frei liegt.
Bei Fragen zum Thema Weinstöcke Anbau und Pflege geben Ihnen unsere Fachberater im Lagerhaus gerne Auskunft. Unsere geschulten Mitarbeiter unterstützen Sie auchbei der Produktauswahl von Pflanzenschutzmittel.