
Brennnesseljauche als Dünger: Alles, was Sie wissen müssen
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Brennnesseljauche selbst ansetzen. Außerdem geben wir Ihnen Tipps für die Anwendung und zeigen Ihnen, was Sie rechtlich beachten müssen.
Inhaltsverzeichnis
-
Brennnesseljauche selbst herstellen – so geht’s
-
Brennnesseljauche richtig anwenden: Darauf sollten Sie achten
-
Rechtliches: Ist Brennnesseljauche in Österreich verboten?
-
Fazit: Nachhaltig gärtnern mit selbstgemachter Brennnesseljauche
Brennnesseljauche selbst herstellen – so geht’s
Jauche aus Brennnessel ist ein natürlicher, nährstoffreicher Dünger, den Sie ganz einfach selbst herstellen können. Für die Herstellung brauchen Sie nur wenige Utensilien. Wichtig: Ziehen Sie immer Handschuhe zum Pflücken und Verarbeiten von Brennnesseln an.
Zum Herstellen benötigen Sie:
-
1 kg frische Brennnesseln: möglichst junge, nicht blühende Pflanzen, mit weichen, hellgrünen Blättern und ohne sichtbaren Blüten oder Samenstände
-
10 Liter Wasser: idealerweise Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser
Die angegebenen Mengen ergeben in einem Verhältnis von 1:20 verdünnt in etwa 200 Liter Flüssigdünger.
Außerdem brauchen Sie folgende Utensilien:
-
Ein großes Gefäß bzw. eine Tonne aus Kunststoff, Holz, Keramik oder Ton (kein Metall), mit einem Fassungsvermögen von 12 bis 15 Litern
-
Ein Holzbrett oder grobmaschiges Tuch zum Abdecken
-
Ein Holzstock oder Stab zum Umrühren
-
Gartenhandschuhe zum Pflücken und Verarbeiten der Brennnesseln
-
Gießkanne oder Sprühflasche
-
Optional: Eine Handschaufel Urgesteinsmehl

So setzen Sie Brennnesseljauche einfach und sicher an:
-
Suchen Sie sich am besten einen abgelegenen Platz im Garten zum Ansetzen der Jauche. Denn die Jauche hat einen intensiven Geruch.
-
Ziehen Sie Ihre Handschuhe an und zerkleinern Sie die Brennnesseln in circa 10 cm große Stücke. Geben Sie diese in das Gefäß.
-
Füllen Sie den Behälter mit dem Wasser auf, bis die Pflanzen vollständig bedeckt sind.
-
Damit die Jauche während des Gärprozesses nicht so intensiv riecht, geben Sie eine Handschaufel Urgesteinsmehl hinzu. Das reduziert die Geruchsbildung.
-
Decken Sie das Gefäß mit einem Holzbrett oder Tuch ab, sodass noch Luft hineingelangen kann. Insekten und andere Blätter sollten möglichst nicht hineinfallen können.
-
Rühren Sie die Jauche einmal täglich mit einem Holzstab um. So fördern Sie den Gärprozess und reduzieren den Geruch.
-
Die Jauche ist fertig, wenn keine Bläschen mehr aufsteigen.
Jauche aus Brennnessel ansetzen: Wie lange dauert es?
Wenn Sie die Jauche zum Düngen herstellen, sollten Sie diese circa 10 bis 14 Tage gären lassen. Solange dauert es in etwa, bis keine Blasen mehr zu sehen sind. Dabei lösen sich wichtige Nährstoffe, die das Pflanzenwachstum fördern.
Als Pflanzenschutz reicht ein Brennnesselsud. Hierfür mischen Sie die Brennnesseln im gleichen Verhältnis mit Wasser. Der Sud muss für 12 bis 24 Stunden ziehen. Wer es sich noch einfacher machen will, der verwendet gebrauchsfertigen Brennnesselsud.
Brennnesseljauche richtig anwenden: Darauf sollten Sie achten
Damit Ihre Pflanzen optimal profitieren, kommt es auf die richtige Anwendung an. Je nach Zweck – Düngung oder Schädlingsbekämpfung – unterscheiden sich Mischverhältnis und Häufigkeit. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten sollten.
Brennnesseljauche verdünnen: Das richtige Mischverhältnis zum Düngen
Um die Brennnesseljauche zu verwenden, muss diese verdünnt werden. Ein Mischverhältnis von 1:20 ist ideal zum Düngen von Pflanzen. Mischen Sie dafür ½ Liter Brennnesseljauche mit 10 Liter Wasser in einer Gießkanne.
Nutzen Sie dafür ein Sieb zum Abgießen der Jauche. Damit verhindern Sie, dass Pflanzenreste in die Gießkanne gelangen. Die beim Sieben zurückbleibenden Brennnesselreste können Sie als Mulch im Garten verwenden. Oder Sie entsorgen diese auf dem Kompost.
Der Brennnesselsud muss nicht verdünnt werden. Er kann in einer Sprühflasche direkt auf die Pflanzen aufgetragen werden.

Für welche Pflanzen eignet sich Brennnesseljauche?
Brennnesseljauche enthält vor allem Stickstoff, Kalium und etwas Phosphor – wichtige Nährstoffe für gesundes Pflanzenwachstum. Zusätzlich liefert sie Mineralien und Spurenelemente, die das Bodenleben stärken.
Die selbstgemachte Jauche eignet sich besonders für Starkzehrer. Tomaten, Zucchini, Gurken, Kürbisse, Kohl oder Lauch profitieren vom hohen Stickstoffgehalt. Auch Beerensträucher, Rosen und Obstbäume vertragen die Jauche gut.
Weniger geeignet ist sie für Schwachzehrer und empfindliche Pflanzen wie Kräuter, Salate oder Jungpflanzen. Hier sollten Sie die Jauche besser stark verdünnen oder ganz darauf verzichten.
Wie oft sollte mit Brennnesseljauche gedüngt werden?
Gießen Sie Ihre Pflanzen etwa einmal pro Woche mit der verdünnten Brennnesseljauche. Das gilt besonders für Starkzehrer wie Tomaten, Kohl oder Zucchini.
Haltbarkeit: Wie lange ist Jauche aus Brennnessel verwendbar?
Frisch angesetzte Brennnesseljauche ist etwa 6 bis 8 Wochen haltbar. Lagern Sie die Jauche am besten kühl, dunkel und luftdicht verschlossen.
Für beste Düngeergebnisse empfiehlt es sich, sie innerhalb eines Monats aufzubrauchen. Länger gelagerte Reste können noch als Blattdünger oder zur Bodenpflege verwendet werden, sind aber weniger nährstoffreich.

Rechtliches: Ist Brennnesseljauche in Österreich verboten?
In Österreich ist die Herstellung und Verwendung von selbst angesetzter Brennnesseljauche im privaten Garten erlaubt. Anders in Frankreich. Dort war zwischen 2002 und 2011 der Verkauf von Brennnesseljauche verboten.
Sogar die Weitergabe von Informationen zur Herstellung der Jauche wurde geahndet. Das Verbot wurde mit fehlenden wissenschaftlichen Nachweisen für die Unbedenklichkeit begründet. Nach öffentlichen Protesten wurde die Verwendung 2011 wieder erlaubt.
Fazit: Nachhaltig gärtnern mit selbstgemachter Brennnesseljauche
Brennnesseljauche ist eine einfache, kostengünstige und umweltfreundliche Möglichkeit, Pflanzen zu stärken und den Garten natürlich zu pflegen. Sie versorgt Starkzehrer mit wichtigen Nährstoffen, fördert das Bodenleben und kann sogar Schädlinge fernhalten. Und das ganz ohne chemische Mittel. Wer nachhaltig gärtnern möchte, macht mit dem Einsatz von selbstgemachter Brennnesseljauche alles richtig.