
Organischer Dünger im Garten: Sorten, Wirkung und richtige Anwendung
In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Arten organischer Dünger es gibt und wie Sie diesen richtig anwenden. So düngen Sie ganz natürlich und ohne schlechtes Gewissen.
Inhaltsverzeichnis
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Warum ist Düngen wichtig?
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Natürlich Düngen: Was ist organischer Dünger?
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Organisch, mineralisch, biologisch: Die Unterschiede im Überblick
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Organischer und mineralischer Dünger: Was ist der Unterschied?
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Biologischer Dünger – der umweltfreundliche Nährstofflieferant
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Organisch düngen – diese natürlichen Dünger sollten Sie kennen
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Kompost
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Hornspäne oder Horngrieß
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Kuh- oder Pferdedung
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Schafwolle
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Brennnesseljauche
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Hühnermist
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Organischen Dünger korrekt anwenden: So düngen Sie richtig
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Der richtige Zeitpunkt für natürliche Dünger
Warum ist Düngen wichtig?
In der Natur sorgt ein geschlossener Kreislauf dafür, dass der Boden ständig mit Nährstoffen versorgt wird. Verwelkte Pflanzenteile zersetzen sich allmählich und geben dabei wichtige Mineralien an den Boden ab.
Auch tierische Ausscheidungen tragen zur natürlichen Düngung bei. Auf diese Weise entsteht ein dauerhaft fruchtbares Bodenmilieu. So können neue Pflanzen optimal wachsen, ganz ohne künstliche Zugaben.
Das ist im eigenen Garten anders. Hier wird dieser natürliche Kreislauf oft unterbrochen. Abgestorbene Pflanzenteile werden entfernt, Laub wird zusammengeharkt, und Tiere hinterlassen kaum Spuren. Dadurch fehlt dem Boden langfristig der Nachschub an Nährstoffen.
Um diesem Defizit entgegenzuwirken, ist eine gezielte Düngung nötig. Sie hilft dabei, den natürlichen Kreislauf nachzuahmen und die Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen.

Die drei wichtigsten Hauptnährstoffe sind:
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Stickstoff (N): Fördert das Wachstum von Blättern und Trieben – besonders wichtig für Grünpflanzen und Blattgemüse.
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Phosphor (P): Unterstützt die Bildung eines kräftigen Wurzelsystems sowie Blüten und Früchte – entscheidend für Obst- und Blühpflanzen.
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Kalium (K): Stärkt das Gewebe der Pflanzen und macht sie widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten, Kälte und Trockenheit.
Darüber hinaus benötigen Pflanzen auch sogenannte Spurenelemente. Diese werden nur in sehr kleinen Mengen gebraucht, sind aber dennoch unverzichtbar. Dazu zählen etwa Bor, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän und Zink.
Natürlich Düngen: Was ist organischer Dünger?
Organischer Dünger besteht aus natürlichen Ausgangsstoffen wie Kompost, Mist, Hornspänen oder Pflanzenjauchen. Diese Materialien stammen meist aus pflanzlichen oder tierischen Quellen und werden nur wenig oder gar nicht industriell verarbeitet.
Die enthaltenen Nährstoffe werden langsam freigesetzt, da sie zunächst von Mikroorganismen im Boden zersetzt werden müssen. Dadurch wirkt organischer Dünger langfristig. Er verbessert die Bodenstruktur und fördert das Bodenleben.
Vorteile von organischem Dünger
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Fördert die Humusbildung, verbessert die Bodenstruktur und aktiviert das Bodenleben
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Herstellung erfolgt aus Abfallprodukten und schont Ressourcen
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Nährstoffe werden langsam freigesetzt und können besser von den Pflanzen aufgenommen werden
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Enthält oft auch Spurenelemente und organische Substanzen

Nachteile von organischem Dünger
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Nährstoffe müssen erst durch Mikroorganismen aufgeschlossen werden
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Bei selbst hergestellten Düngern wie Kompost oder Jauche lässt sich die genaue Nährstoffzusammensetzung schwer bestimmen
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Manche organische Dünger wie Mist oder Jauchen sind geruchsintensiv
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Benötigen oft mehr Lagerplatz als kompakte mineralische Alternativen
Organisch, mineralisch, biologisch: Die Unterschiede im Überblick
Es gibt verschiedene Düngersorten, die sich in Wirkung und Nachhaltigkeit unterscheiden. Wir geben Ihnen einen kurzen Überblick und zeigen Ihnen die Unterschiede zwischen organischem, mineralischem und biologischem Dünger.
Organischer und mineralischer Dünger: Was ist der Unterschied?
Mineralischer Dünger besteht aus reinen Nährstoffen, die entweder industriell hergestellt oder natürlich gewonnen werden. Synthetisch hergestellte Varianten wie Blaukorn, Kalkammonsalpeter oder Volldünger (NPK) sind in der Anwendung einfach und daher beliebt. Sie wirken schnell und versorgen die Pflanzen rasch mit den wichtigsten Nährstoffen. Synthetische Dünger sollten nur gezielt und sparsam eingesetzt werden – etwa bei akutem Nährstoffmangel – und nicht als Dauerdünger.
Nicht alle mineralischen Dünger sind künstlich: Es gibt auch natürlich vorkommende Varianten wie Urgesteinsmehl oder Algenkalk. Diese liefern zwar nicht sofort verfügbare Nährstoffe, wirken dafür aber langfristig und sind bodenschonend. Wer ökologisch gärtnern möchte, orientiert sich am besten an Bio-Siegeln oder Empfehlungen für den Naturgarten.

Mineralischen Dünger gibt es als Granulat, in Pulverform oder als Flüssigkonzentrat. Je nach Produktform wird der Dünger dann direkt auf den Boden gestreut oder ins Gießwasser gegeben. Wichtig ist, die Dosierangaben des Herstellers genau zu beachten, um eine Überdüngung zu vermeiden.
Biologischer Dünger – der umweltfreundliche Nährstofflieferant
Biologischer Dünger kann sowohl organischen als auch mineralischen Ursprungs sein. Entscheidend ist, dass er bestimmte ökologische Standards erfüllt.
Dazu zählt, dass die Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Außerdem müssen die Richtlinien des ökologischen Landbaus eingehalten werden. Nur dann darf ein Dünger als „biologisch“ oder „für den Bio-Anbau geeignet“ gekennzeichnet werden.
In der folgenden Tabelle sehen Sie, welche Düngersorten organisch oder mineralisch sind. Manche davon sind auch für den Bio-Anbau zugelassen.
Dünger |
Organisch oder mineralisch? |
Für Bio-Anbau zugelassen? |
Kompost |
organisch |
ja (bei Herkunft aus Bio-Anbau oder kontrolliertem Gartenkompost) |
Stallmist (z. B. Kuh, Pferd) |
organisch |
ja (wenn von Tieren aus ökologischer Haltung) |
organisch |
ja (nur ohne Zusatzstoffe – auf Zertifizierung achten) |
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Pflanzenjauchen (z. B. Brennnessel) |
organisch |
ja |
organisch |
nur bestimmte Produkte, abhängig von Herkunft und Aufbereitung |
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Knochenmehl |
organisch |
kann zugelassen sein, muss aber den Bio-Richtlinien entsprechen |
mineralisch |
nein |
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mineralisch |
nein |
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Superphosphat |
mineralisch |
nein |
mineralisch |
teilweise zugelassen (z. B. Kaliumsulfat natürlichen Ursprungs) |
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mineralisch |
ja |
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mineralisch |
ja |
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mineralisch |
meist synthetisch, nicht für Bio-Anbau zugelassen |
Wenn Sie in Ihrem Garten bewusst, nachhaltig und umweltschonend arbeiten möchten, sollten Sie auf biologisch zertifizierte Dünger zurückgreifen. Typische Beispiele dafür sind Kompost, Pferdemist, Hornspäne oder Urgesteinsmehl. Aber nur, wenn diese auch aus biologischem Anbau kommen. Achten Sie beim Kauf deshalb auf entsprechende Bio-Siegel oder Hinweise zur Zulassung im ökologischen Landbau.
Im Video erfahren Sie mehr zu den verschiedenen biologischen Düngern.
Organisch düngen – diese natürlichen Dünger sollten Sie kennen
Bevor man den richtigen Dünger auswählt, lohnt sich ein Blick auf die verschiedenen organischen Düngemittel. Sie unterscheiden sich in Zusammensetzung, Wirkung und Herkunft. Viele organische Dünger können auch biologisch sein, sofern sie entsprechend zertifiziert sind.
1. Kompost
Kompost ist der Klassiker unter den organischen Düngern. Er entsteht durch die kontrollierte Zersetzung von Garten- und Küchenabfällen in einem Komposter. Dieser organische Dünger liefert dem Boden nicht nur Nährstoffe, sondern auch wertvollen Humus.
Kompost verbessert die Bodenstruktur und fördert das Bodenleben. Je nach Reifegrad eignet er sich als Bodenverbesserer oder als vollwertiger Dünger.
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Für: Alle Pflanzenarten, insbesondere Gemüse, Obst, Blumen und Sträucher.
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Anwendung: Kompost kann sowohl im Frühjahr als auch im Herbst ausgebracht werden, idealerweise als Mulchschicht oder direkt eingearbeitet.
Wenn Sie einen Garten haben, können Sie Kompost ganz einfach selbst herstellen. Tipps dazu erhalten Sie im Artikel “Komposter für den Garten”.

2. Hornspäne oder Horngrieß
Hornspäne und Horngrieß bestehen aus zerkleinerten Rinderhörnern und -klauen. Sie enthalten viel Stickstoff, der langsam und kontinuierlich freigesetzt wird. Horngrieß ist feiner gemahlen als Hornspäne und wirkt dadurch etwas schneller. Ideal für Kübelpflanzen und stark zehrende Pflanzen wie Tomaten, Kürbisse oder Rosen.
Der Horndünger wird in die feuchte Erde eingearbeitet. Bei Neupflanzung können Sie den biologischen Dünger gleich direkt ins Pflanzloch streuen.
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Für: Pflanzen, die viel Stickstoff benötigen, wie Kohl, Salat oder Grünpflanzen.
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Anwendung: Hornspäne werden einfach oberflächlich in den Boden eingearbeitet oder als Mulch ausgebracht.

3. Kuh- oder Pferdedung
Getrockneter oder kompostierter Stallmist von Kühen oder Pferden ist ein vielseitiger, nährstoffreicher Dünger. Er liefert die wichtigsten Hauptnährstoffe und verbessert die Bodenstruktur. Kuhmist ist meist etwas nährstoffärmer und feuchter als Pferdemist. Beide eignen sich gut zur Grunddüngung im Frühjahr oder Herbst.
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Für: Starkzehrer wie Tomaten, Kohl, Kartoffeln, Kürbis und Zucchini.
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Anwendung: Vor der Pflanzung in den Boden einarbeiten oder im Frühjahr als Mulch verwenden. Achten Sie darauf, dass der Mist gut verrottet ist, um Pflanzen nicht zu schädigen.
4. Schafwolle
Schafwolle wirkt langsam und ist stickstoffreich. Sie speichert Wasser und lockert den Boden – besonders hilfreich in sandigen Böden. Als Pellets gepresst ist Schafwolle einfach auszubringen. Je nach Einsatzzweck gibt es spezielle Dünger mit Schafwolle für Hochbeet, Rosen oder Tomaten.
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Für: Alle Pflanzenarten, besonders geeignet für Gemüse, Sträucher und Obstbäume.
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Anwendung: Arbeiten Sie den ökologischen Dünger im Frühjahr gut in den Boden ein. Bewässern Sie anschließend ausreichend. Schafwolle kann auch als Mulch verwendet werden, um Unkraut zu unterdrücken und die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten.
Mehr dazu erfahren Sie im Artikel “Schafwolle für den Garten”.
5. Brennnesseljauche
Brennnesseljauche ist ein flüssiger Dünger, den man selbst durch das Vergären frischer Brennnesseln mit Wasser herstellen kann. Sie ist reich an Stickstoff, Kalium und Spurenelementen. Die Jauche fördert das Pflanzenwachstum, stärkt die Abwehrkräfte und kann auch als Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
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Für: Alle Pflanzen, besonders Grünpflanzen, Gemüse und Kräuter.
- Anwendung: Als Flüssigdünger in verdünnter Form direkt auf die Erde oder Pflanzenteile gießen. Am besten wird die Jauche in den frühen Morgenstunden angewendet, um Verbrennungen zu vermeiden

Brennnesseljauche lässt sich einfach selbst herstellen:
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Geben Sie dafür 1 kg grob zerkleinerte Brennnesseln in ein 10-Liter-Gefäß mit Wasser – idealerweise Regenwasser.
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Decken Sie den Behälter locker ab (z. B. mit einem Holzbrett) und rühren Sie die Mischung täglich um.
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Nach etwa zwei Wochen, wenn keine Bläschen mehr aufsteigen, ist die Jauche fertig zur Verwendung.
Weitere Tipps zur Brennnesseljauche finden Sie im Artikel “Wunderpflanze Brennnessel”.
6. Hühnermist
Hühnermist zählt zu den stärksten organischen Düngern. Er enthält hohe Mengen an Stickstoff, Phosphor und Kalium – allerdings auch in konzentrierter Form. Deshalb sollte er gut abgelagert oder kompostiert und sparsam verwendet werden. Ideal ist er zur Düngung von Starkzehrern.
Hühnermist können Sie natürlich von den eigenen Hühnern nutzen, oder Sie verwenden Hühnermist in pelletierter Form. Dieser kann einfach dosiert und für Bäume, Sträucher, Blumen und Gemüsepflanzen angewendet werden.
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Für: Stark zehrende Pflanzen wie Tomaten, Kürbisse, Kohlarten und Beerensträucher.
- Anwendung: Immer gut abgelagerten oder kompostierten Hühnermist verwenden, idealerweise im Frühjahr vor dem Pflanzen einarbeiten. Alternativ kann er in verdünnter Form als Jauche eingesetzt werde

Jauche aus Hühnermist ansetzen
Ein Drittel Hühnermist mit zwei Drittel Wasser aufgießen und gut abdecken. Ab und zu umrühren. Nach 2–3 Wochen ist die Jauche fertig und kann mit Gießwasser verdünnt werden.

Organischen Dünger korrekt anwenden: So düngen Sie richtig
Um den Nährstoffbedarf Ihrer Pflanzen zu ermitteln, sollten Sie regelmäßig einen Bodentest durchführen. Dieser gibt Auskunft über den pH-Wert sowie den Gehalt an Hauptnährstoffen. So können Sie gezielt düngen und vermeiden eine Überdüngung.
Pellets und Granulate eignen sich gut für die Grunddüngung im Beet. Sie werden in die Erde eingearbeitet und geben ihre Nährstoffe nach und nach ab. Flüssigdünger wirkt schneller und ist ideal für Topfpflanzen oder empfindliche Kulturen, die regelmäßig mit Nährstoffen versorgt werden müssen. Kompost oder Pflanzenjauchen bieten zusätzlich den Vorteil, dass sie auch die Bodenstruktur verbessern und das Bodenleben fördern.
Wichtig ist außerdem, auf die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze zu achten. Es gibt Spezialdünger, etwa für Tomaten, Rosen, Beeren oder Rasen, die in ihrer Zusammensetzung genau abgestimmt sind. Wer solche gezielten Produkte einsetzt, vermeidet Unter- oder Überversorgung und unterstützt die Pflanze bestmöglich.
Wichtig: Die Dosierung sollte immer nach den Angaben auf der Verpackung erfolgen. Zu viel Dünger schadet mehr als er nutzt.
Der richtige Zeitpunkt für natürliche Dünger
Gedüngt wird idealerweise im Frühjahr, wenn die Pflanzen in die neue Wachstumsphase starten. Je nach Kultur und Nährstoffbedarf kann im Sommer eine Nachdüngung sinnvoll sein, besonders bei stark zehrenden Pflanzen.
Im Herbst hingegen sollte nur noch sparsam gedüngt werden. Verwenden Sie keinen stickstoffbetonten Dünger mehr, da die Pflanzen sich auf den Winter vorbereiten. Kaliumreiche Herbstdünger können in dieser Zeit sinnvoll sein, da sie die Zellstruktur stärken und die Frostresistenz erhöhen.