Einer Studie von Raiffeisen Immobilien* zufolge, ist das Einfamilienhaus nach wie vor der beliebteste Haustyp in Österreich. Grund dafür sind vermutlich die flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten, die sich beim Hausbauen ergeben. Natürlich dürfen dabei die jeweiligen Bauvorschriften nicht außer Acht gelassen werden. Die Frage nach Haustyp, Bauweise und Baustil bringt auch budgetäre Aspekte mit sich. 

Inhaltsverzeichnis:

1.    Was bedeutet “Baustil”?
2.    Die wichtigsten Baustile im Überblick
2.1.    Klassischer Baustil: Zeitlose Eleganz
2.2.    Moderner Baustil: Minimalistische Funktionalität
2.3.    Bauhausstil: Kunst trifft Architektur 
2.4.    Skandinavischer Baustil: Heimeliges “Schwedenhaus” 
2.5.    Mediterraner Baustil: Urlaubsfeeling für zu Hause
2.6.    Landhausstil: Rustikale Gemütlichkeit
2.7.    Stadtvilla: Modernes Zuhause am Stadtrand
2.8.    Alpiner Stil: Wohnen in den Bergen
2.9.    Landwirtschaftliches Wohnhaus: Regionales “Bauernhaus”
2.10.    Ökologischer Baustil: Nachhaltigkeit im Fokus
2.11.    Tiny House: Klein und flexibel
3.    Wie finde ich den passenden Hausbaustil?
4.    Fazit: Die Vielfalt der Hausbaustile entdecken

Bei der Hausplanung spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Soll es ein Einfamilienhaus, ein Bungalow oder ein ein- oder zweistöckiges Gebäude werden? Keller oder kein Keller? Passt ein moderner oder traditioneller Baustil besser zu mir? Was versteht man überhaupt unter “Baustil” und was ist der Unterschied zur “Bauweise”? 

Die Bauweise beschreibt die Art und Weise, wie ein Gebäude gebaut ist und aus welchen Baustoffen bzw. Baumaterialien es besteht. Man unterscheidet dabei im wesentlich zwischen Massivbau, Leichtbau und der kombinierten Bauweise. Wie Sie die passende Bauweise finden, erfahren Sie in unserem Artikel “Hausbau ist nicht gleich Hausbau”. 

Mit dem Baustil ist die Stilrichtung eines Gebäudes gemeint. Jeder Stil ist durch charakteristische Elemente wie Dachform, Fassadengestaltung, Materialien und Grundriss geprägt. Historische und regionale Einflüsse spielen hierbei eine ebenso große Rolle, wie moderne Trends und Innovationen. 

Übrigens: Mehr Tipps zu Haustypen und Baustilen finden Sie auch in unserem “Fürs Leben am Land”-Magazin, Ausgabe 04/2024 ab Seite 47.
 

Die Wahl des richtigen Baustils ist ein entscheidender Schritt bei der Planung eines Hauses. Jeder Stil bringt seine eigene Atmosphäre, Funktionalität und Ästhetik mit sich, die das Zuhause individuell prägen. Ob zeitlos und klassisch, modern und minimalistisch oder rustikal und gemütlich – die Vielfalt ist beeindruckend. Gleichzeitig beeinflussen regionale Traditionen und persönliche Vorlieben die Entscheidung maßgeblich. 

Schlichte und zeitlose Eleganz stehen für den Bauhaus-Stil. Charakteristisch sind kubische Formen, klare Linien und Flachdächer. 

Wer von südlichem Flair träumt, findet im mediterranen Stil eine perfekte Wahl. Elemente wie Sprossenfenster mit Fensterläden, Säulen an Eingängen oder Terrassen, warme Farbtöne und flache Walmdächer verleihen südliches Flair. 

Das "Schwedenhaus", ein skandinavischer Baustil, erkennt man an den Farben Rot, Blau oder Gelb und den weißen Fensterrahmen. Diese Häuser, meist aus Holz gebaut, zeichnen sich durch Satteldächer, klassische Formen und Veranden aus. 

Auch der traditionelle Landhausstil, der in verschiedenen Regionen Österreichs verbreitet ist, setzt auf Holz. Oft ab dem ersten Stock aus Holz errichtet, vermitteln diese Häuser eine gemütliche Atmosphäre. Regionale Details wie Veranden im Salzkammergut, Laubengänge in Tirol oder Anbauten am Bregenzerwälderhaus geben jedem Haus seinen eigenen Charme.

Klassischer Baustil: Zeitlose Eleganz

Der klassische Baustil ist besonders aufgrund seiner schlichten und zeitlosen Optik beliebt. Charakteristisch sind klare Formen und symmetrische Fassaden. Überwiegend werden dafür Ziegel verwendet. Besonders beliebt ist hier die Kombination aus Satteldach, großzügigen Fensterfronten und einem schlichten Farbkonzept aus Weiß oder Naturtönen.

Moderner Baustil: Minimalistische Funktionalität

Der moderne Baustil ist geprägt von geraden Linien, großen Glasflächen und offenen Grundrissen. Flachdächer oder flach geneigte Dächer sowie Materialien wie Beton, Stahl und Glas dominieren die Gestaltung. Dieser Stil wird häufig mit energieeffizienten Bauweisen wie Passiv- oder Niedrigenergiehäusern kombiniert. Er stellt eine breitere Kategorie dar und entwickelt sich laufend weiter. Beeinflusst wird der moderne Baustil häufig vom Bauhausstil. 

Bauhausstil: Kunst trifft Architektur 

Der Bauhausstil entstand in den 1920er Jahren in Deutschland und wurde von Walter Gropius geprägt. Er ist ein Klassiker der Modernen und steht oft als Inbegriff für puristische Architektur. Das Grundprinzip der Bauhausbewegung - “Form follows Function” - revolutionierte Kunst und Architektur. Bei diesem Stil stehen Einfachheit und Funktionalität im Mittelpunkt, also die Reduktion auf das Wesentliche. Klare Linien, einfache geometrische Formen sind typisch für den Bauhausstil. Häufig werden Materialien wie Stahl, Glas und Beton verwendet. Flachdächer und ein kubischer Baukörper sind ebenfalls charakteristisch. Moderne Einfamilienhäuser oder Reihenhäuser sind häufig an den Bauhausstil angelehnt.

Skandinavischer Baustil: Heimeliges “Schwedenhaus” 

Beim sogenannten “Schwedenhaus” stehen Natürlichkeit und Gemütlichkeit im Zentrum. Der skandinavische Baustil ist geprägt von klassischen Formen und der charakteristischen Holzbauweise in Rot, Gelb oder Blau. Weiße Fensterrahmen und Türen, Satteldach und Veranda runden den typisch nordischen Stil ab. 

Mediterraner Baustil: Urlaubsfeeling für zu Hause

“La Dolce Vita” für zu Hause: Der mediterrane Stil bringt südliches Flair direkt auf Ihr Grundstück. Der mediterrane Baustil ist inspiriert von der Architektur Südeuropas. Typisch für eine toskanischen Stil sind Fensterläden, Walmdächer, Terrakotta-Ziegeln, großzügige Terrassen und Natursteinfassaden oder Fassaden in warmen Erdtönen. Die Innenräume sind oft hell und offen gestaltet, mit Bodenbelägen aus Fliesen oder Stein. Offene Grundrisse und eine harmonische Verbindung zwischen 

Landhausstil: Rustikale Gemütlichkeit

Der Landhausstil ist ein Klassiker unter den Baustilen und vereint ländliche Gemütlichkeit mit traditionellem Charme. Charakteristisch sind Materialien wie Holz und Naturstein, Säulen, großzügige Veranden und Balkone. Regionale Ausprägungen wie die Veranden im Salzkammergut, umlaufende Laubengänge und Glockenstühle in Tirol, Arkadengänge im Burgenland oder die typischen Anbauten am Bregenzerwälderhaus verleihen jedem Haus seinen eigenen, regionalen Charme. Es gibt aber auch moderne Varianten, die traditionelle Elemente kombinieren. 
 

Stadtvilla: Modernes Zuhause am Stadtrand

Früher galten Stadtvillen als herrschaftliche Anwesen in innerstädtischen Lagen. Heute bezeichnet der Begriff meist frei stehende, zweigeschossige Einfamilienhäuser auf kleinen Grundstücken am Stadtrand. Überwiegend handelt es sich um quadratische oder rechteckige Grundrisse. Typische Dachformen sind z. B. Walmdach, Pultdach oder Mansarddach. Der Baustil einer Stadtvilla zeichnet sich durch elegante Symmetrie, großzügige Raumaufteilung, klare Linien, hochwertige Materialien und oft klassisch inspirierte Elemente wie Säulen oder große Fenster aus. 
 

Alpiner Stil: Wohnen in den Bergen

Die alpenländische Architektur ist eine besondere Ausprägung des Landhausstils in der Alpenregion. Alpenhäuser müssen den extremen Wetterbedingungen Stand halten. Deshalb werden sie aus robusten Materialien gebaut. Holz spielt dabei eine große Rolle als natürliches Baumaterial. Häufig wird es auch in Kombination mit Stein eingesetzt. Typisch ist ein weißer Verputz im Erdgeschoß und eine Holzfassade im Obergeschoß. Einigen mag vielleicht das Tiroler Holzhaus, auch Riegelhaus oder Blockhaus, als Unterkunft im Skiurlaub ein Begriff sein. 
 

Landwirtschaftliches Wohnhaus: Regionales “Bauernhaus” 

Ein bäuerliches Haus ist eine regionale Form des Landhausstils mit landwirtschaftlicher Nutzung. Beispiel dafür ist der Vierkanthof oder Vierkanter in Oberösterreich. Beim Bau eines landwirtschaftlichen Wohnhauses ist eine funktionale Verbindung von Wohn- und Arbeitsbereichen entscheidend, wobei klare Trennungen wie separate Eingänge sinnvoll sind. Wichtig sind anpassungsfähige Grundrisse für Mehrgenerationenwohnen, Barrierefreiheit und nachhaltige Materialien. Die Planung kombiniert Tradition und moderne Ansprüche, um individuelle Bedürfnisse optimal zu erfüllen. Weitere Details bietet unser Artikel „Landwirtschaftliches Wohnhaus - traditionell oder modern?“.
 

Ökologischer Baustil: Nachhaltigkeit im Fokus

Nicht nur beim sogenannten „Bauernhaus“ oder alpinen Baustil ist Holz ein wichtiger Bestandteil beim Hausbauen. Mittlerweile ist Holz als Baustoff immer beliebter geworden. Mit dem nachwachsenden Rohstoff werden auch moderne Designer-Eigenheime gebaut. Der ökologische Baustil setzt auf natürliche und recycelbare Materialien wie Holz, Lehm oder Hanf. Oft werden diese Häuser in Passivbauweise errichtet, um Energieeffizienz und Umweltschutz zu maximieren. In unserem Artikel „Gesundes Wohnen - Bauen und leben ohne Schadstoffe“ erfahren Sie mehr zum Thema „Wohngesundheit“. 
 

Tiny House: Klein und flexibel

Dem Trend zum Minimalismus folgend, setzen zunehmend mehr Menschen nicht auf riesige Einfamilienhäuser, sondern auf Pendants, die es bereits ab rund 30 Quadratmetern Fläche gibt. Tiny Houses sind kompakte, minimalistische Wohnformen, die auf effizient genutztem Raum und einem nachhaltigen Lebensstil basieren. Sie zeichnen sich durch clevere Designlösungen, flexible Grundrisse und den Einsatz umweltfreundlicher Materialien aus. Oft mobil oder auf kleinen Grundstücken gebaut, bieten sie eine kostengünstige Alternative für minimalistisches Wohnen mit geringem ökologischen Fußabdruck.
 

Bei der Wahl des richtigen Baustils spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:

1. Persönlicher Geschmack: Mögen Sie moderne Designs oder fühlen Sie sich in traditionellen Umgebungen wohler? Überlegen Sie, wie Sie und Ihre Familie wohnen möchten. 
2. Budget berücksichtigen: Einige Stile, wie der ökologische Baustil, können in höheren Kosten resultieren.
3. Regionale Gegebenheiten und Klima beachten: Der Baustil sollte sich harmonisch in die Umgebung einfügen und den klimatischen Bedingungen angepasst sein.
4. Zukunftsplanung: Denken Sie an zukünftige Bedürfnisse, wie Barrierefreiheit oder Energieeffizienz. Auch eine flexible Raumnutzung (Anschlüsse für Leitungen) sollte schon bei der Hausplanung berücksichtigt werden. 

Egal, ob Sie von einem klassischen Landhaus träumen, die moderne Schlichtheit des Bauhausstils bevorzugen oder mit einem nachhaltigen Hausbau einen Beitrag zur Umwelt leisten möchten – die Auswahl an Baustilen ist riesig. Mit einer klaren Vision und professioneller Beratung können Sie den für Sie perfekten Stil finden und Ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen. Entdecken Sie die Möglichkeiten und lassen Sie sich inspirieren! Die Lagerhaus-Fachberater stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

^{_{*Computer Assisted Web Interviews im Gallup Onlinepanel N= 1000, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung 20-65 Jahre, Raiffeisen Immobilien, März 2024}}