Was Sie im Beitrag lernen werden:
Was genau ist veredeltes Gemüse?
Warum sollte man Gemüse veredeln? Die Vorteile im Überblick
Wie veredelt man Gemüse für bessere Erträge?
So pflegen Sie veredeltes Gemüse richtig: Die besten Tipps
Das Veredeln von Gemüse ist eine gärtnerische Technik, bei der zwei Pflanzen miteinander kombiniert werden, um die besten Eigenschaften beider Pflanzen zu vereinen. Dabei wird der obere Teil einer Pflanze (Edelreis) auf die Wurzel einer anderen Pflanze (Unterlage) gesetzt. Diese Methode wird oft verwendet, um Gemüse widerstandsfähiger gegen Krankheiten, Schädlinge oder ungünstige Umweltbedingungen zu machen und gleichzeitig die Erträge zu steigern.
Beim Veredeln profitiert die Pflanze von den starken Wurzeln der Unterlage, die meist robuster und anpassungsfähiger sind. Das Edelreis, das für seine hochwertigen Früchte ausgewählt wird, sorgt dann für die Qualität und den Geschmack des Gemüses. Besonders bei Tomaten, Gurken oder Paprika ist das Gemüse veredeln weit verbreitet.
Beim Veredeln von Gemüse wird also das Beste aus zwei Pflanzen herausgeholt, für mehr Geschmack, Ertrag und Anpassungsfähigkeit. Veredeltes Gemüse kann direkt zum Pflanzen in Ihrem Lagerhaus gekauft werden.
Das Veredeln von Gemüse bringt viele Vorteile mit sich. Besonders im professionellen Gartenbau wird diese Methode deshalb sehr geschätzt. Aber auch in privaten Gärten findet das Gemüseveredeln zunehmend Anwendung. Wir geben Ihnen einen Überblick, warum die Technik so beliebt ist.
Die Vorteile vom Gemüseveredeln im Überblick:
Höhere Widerstandsfähigkeit
Bessere Toleranz gegenüber ungünstigen Bodenverhältnissen
Bessere Erträge & gesteigerte Nährstoffaufnahme
Längere Lebensdauer & bessere Anpassungsfähigkeit
Nachhaltigerer Anbau möglich
Höhere Widerstandsfähigkeit
Veredeltes Gemüse ist widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge, weil das Gemüse von den kombinierten Stärken zweier verschiedener Pflanzen profitieren: der Unterlage (die Wurzel) und dem Edelreis (der obere Pflanzenteil). Diese Kombination verbessert ihre Robustheit, insbesondere gegenüber Bodenkrankheiten wie Wurzelfäule, welche anfälligere Pflanzen stark beeinträchtigen können. Veredeltes Gemüse ist außerdem toleranter bei schlechten Bodenverhältnissen und gedeiht auch in suboptimalen Böden.
Bessere Erträge & gesteigerte Nährstoffaufnahme
Durch die Kombination einer robusten Wurzel mit einer ertragreichen Pflanze kann veredeltes Gemüse größere oder zahlreichere Früchte tragen. Die Unterlage, also das Wurzelsystem, wird oft von Pflanzen mit besonders starken und tief reichenden Wurzeln ausgewählt. Diese Wurzeln können besser Wasser und Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, was das Wachstum des Edelreises (der obere Teil der Pflanze) fördert und zu einer stärkeren Pflanze und damit höheren Erträgen führt.
Längere Lebensdauer & bessere Anpassungsfähigkeit
Durch die Veredelung kann sich das Gemüse besser an extreme Wetterbedingungen anpassen, wie Hitze oder Trockenheit. Es bleibt bei diesen Bedingungen produktiver und das auch über mehrere Wachstumsperioden hinweg. Damit haben veredelte Gemüsepflanzen eine längere Lebensdauer als nicht veredelte.
Nachhaltigerer Anbau möglich
Weil veredelte Pflanzen so widerstandsfähig sind, können Sie im Eigenanbau auf chemische Pflanzenschutzmittel größtenteils verzichten. So schonen Sie die Böden und tragen zu einer nachhaltigen Landwirtschaft bei.
Es lassen sich viele verschiedene Gemüsesorten erfolgreich veredeln. Besonders häufig werden Gemüsepflanzen veredelt, die anfällig für Krankheiten sind oder einen höheren Ertrag liefern sollen. Nachfolgend finden Sie einige der wichtigsten Gemüsesorten, bei denen es sinnvoll ist, veredelte Pflanzen zu kaufen.
Welche Gemüsesorten kann man veredeln?
Veredelte Tomate: Tomaten liefern bis zu 40 % höhere Erträge auf kleinerem Raum und sind widerstandsfähiger gegen Bodenkrankheiten.
Veredelte Zucchini: Zucchinipflanzen werden veredelt, um ihre Resistenz gegen bodenbürtige Krankheiten zu erhöhen. Sie sind außerdem kräftiger und produzieren mehr Früchte.
Veredelte Gurke: Gurken sind anfällig für bodenbürtige Krankheiten und werden deshalb oft veredelt, um sie so resistenter zu machen. Durch die Veredelung erhalten Gurkenpflanzen ein stärkeres Wurzelsystem, welches die Pflanze besser mit Wasser und Nährstoffen versorgt.
Veredelte Paprika: Paprika zu veredeln macht die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Krankheiten, sorgt aber vor allem auch dafür, dass die Paprikapflanze in stressigen Umgebungen besser wachsen kann.
Veredelte Melanzani: Die Veredelung von Melanzani bringt eine kräftigere Pflanze mit höheren Erträgen.
Veredelte Melone: Melonenpflanzen, wie Wassermelone oder Zuckermelone, werden oft auf Kürbisunterlagen veredelt, die widerstandsfähiger gegen Krankheiten sind und ein stärkeres Wurzelsystem haben. Das Ergebnis sind gesündere Pflanzen, die unter widrigen Bedingungen besser gedeihen.
Gemüse zu veredeln ist im Prinzip ganz einfach. Alles, was Sie benötigen, ist eine geeignete Unterlage, die widerstandsfähig ist und ein passendes Edelreis für ertragreiche Früchte. Das Edelreis wird dann auf die Unterlage gesetzt und wächst über die nächsten Wochen zusammen. Der beste Zeitpunkt für die Veredelung ist im Frühling, wenn die Pflanzen gut wachsen und die Temperaturen mild sind.
Was in der Theorie einfach klingt, bringt in der Praxis aber auch ein paar Herausforderungen mit sich. Wir zeigen Ihnen, was Sie Schritt für Schritt beachten sollten.
Schritt 1: Unterlage und Edelreis auswählen
Wählen Sie zuerst eine geeignete Unterlage für die Gemüsepflanze, die Sie veredeln möchten, aus. Die Unterlage sollte über ein kräftiges Wurzelsystem verfügen und widerstandsfähig gegen Krankheiten und Umweltstress sein. Die Unterlage muss außerdem nicht für ihre Fruchtqualität bekannt sein, denn die Früchte kommen von einer anderen Pflanze.
Als Edelreis nehmen Sie eine hochwertige Pflanze, die für ihre Früchte, Geschmack oder Erträge bekannt, aber möglicherweise anfällig für Krankheiten oder ungünstige Umweltbedingungen ist. Bei Tomaten wird oft eine robuste Tomatensorte, wie zum Beispiel die Wildtomate, als Unterlage verwendet und eine fruchtbare, geschmackvolle Tomatensorte als Edelreis.
Schritt 2: Gemüsepflanzen zum Veredeln vorbereiten
Schneiden Sie die Unterlage und das Edelreis mit einer Rasierklinge oder einem sehr scharfen Messer im gleichen Winkel ein. Sie haben dabei zwei Möglichkeiten: Kopulation (bzw. Geißfußveredelung), bei der schräg abgeschnitten wird, oder die seitliche Veredelung. Beide Methoden eignen sich gleichermaßen zum Gemüse veredeln. Nehmen Sie dann Veredelungsklammern oder -clips und befestigen Sie diese auf der Unterlage. Stecken Sie dann das Edelreis vorsichtig direkt auf die Unterlage, sodass die Leitungsbahnen der Pflanzen direkt aufeinander liegen. Befestigen Sie beide Teile mit dem Veredelungsclip, damit die Pflanze stabilisiert wird.
Schritt 3: Frisch veredeltes Gemüse schützen und pflegen
Damit die Pflanze an der Schnittstelle rasch zusammenwachsen kann, braucht das veredelte Gemüse eine feuchte, warme und schattige Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit. Gießen Sie, wenn nötig, nur vorsichtig die Wurzeln der Pflanze, vermeiden Sie dabei unbedingt das Gießen der veredelten Stelle, bis diese ganz verheilt ist.
Nachdem die veredelte Pflanze erfolgreich angewachsen ist (in der Regel nach etwa 7–14 Tagen), sollte sie langsam an normale Umweltbedingungen gewöhnt werden. Beginnen Sie, die Pflanze an mehr Licht und Luft zu gewöhnen, um sie zu stärken, bevor Sie sie umpflanzen. Sobald die Veredlungsstelle fest miteinander verwachsen ist, können die Clips entfernt werden.
Wenn Sie sich den Prozess des Gemüseveredelns sparen möchten, können Sie auch veredeltes Gemüse direkt in Ihrem Lagerhaus Standort kaufen. Wählen Sie zwischen Tomaten in verschiedenen Sorten, Paprika in verschiedenen Sorten, sowie Gurke, Zucchini, Melanzani, Wasser- und Zuckermelone.
Bevor Sie das veredelte Gemüse einpflanzen, wählen Sie zuerst den richtigen Standort, nur dann können Sie von dem ertragreichen Gemüse profitieren. Was Sie beim Pflanzen und Pflegen noch beachten müssen, erfahren Sie in diesem Abschnitt.
Der richtige Standort für veredeltes Gemüse
Veredeltes Fruchtgemüse wie Tomaten, Paprika oder Gurken benötigen viel Sonne, um optimal zu gedeihen. Ein Standort mit mindestens 6–8 Stunden direktem Sonnenlicht pro Tag ist ideal. Ein windgeschützter Platz verhindert, dass die Pflanzen durch Wind beschädigt werden.
Der Boden sollte locker, humusreich und gut durchlässig sein, um Staunässe zu verhindern, die Wurzeln schädigen könnte. Sie können den Boden vor dem Pflanzen mit Kompost oder organischem Dünger verbessern.
Wann Sie veredeltes Gemüse am besten pflanzen
Da veredeltes Gemüse frostempfindlich ist, sollte die Pflanzung im Freiland erst erfolgen, wenn die Frostgefahr vorüber ist. In einem Gewächshaus kann bereits früher gepflanzt werden. Achten Sie auf ausreichend Abstand zwischen den veredelten Gemüsepflanzen (mindestens 50 cm, je nach Pflanzensorte), damit sie genug Platz zum Wachsen haben und die Luft gut zirkulieren kann. Das reduziert das Risiko von Pilzinfektionen.
Die Veredelungsstelle, also die Verbindung zwischen Unterlage und Edelreis (die obere Pflanze), muss immer über der Erde liegen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Edelsorte Wurzeln bildet und die Vorteile der Veredelung verloren gehen.
Übrigens: Die Veredelungsstelle liegt meistens am unteren Ende des Stängels und sollte gut erkennbar sein.
Veredeltes Gemüse: Die optimale Bewässerung
Veredeltes Fruchtgemüse hat einen höheren Wasserbedarf, vor allem während der Blüte und Fruchtbildung. Gießen Sie gleichmäßig und achten Sie darauf, dass der Boden nie komplett austrocknet. Zu viel Wasser kann zu Wurzelfäule führen. Daher ist es wichtig, dass der Boden gut durchlässig ist und überschüssiges Wasser abfließen kann.
Verwenden Sie bei Topfkulturen immer Töpfe mit Abflusslöchern. Bewässern am Morgen ist zu bevorzugen. Somit stellen Sie sicher, dass die Blätter im Laufe des Tages abtrocknen.
Veredeltes Gemüse düngen
Veredeltes Gemüse braucht viele Nährstoffe, insbesondere Stickstoff, Phosphor und Kalium. Verwenden Sie einen speziellen Frucht- oder Tomatendünger, der diese Nährstoffe enthält. Flüssigdünger kann wöchentlich dem Gießwasser beigefügt werden, während Langzeitdünger alle paar Wochen eingearbeitet wird.
Kalium fördert die Fruchtbildung und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. Achten Sie daher darauf, dass der Dünger kaliumbetont ist, speziell während der Blütezeit.
Stützen und Rankhilfen für veredelte Gemüsearten
Viele veredelte Fruchtgemüsepflanzen wie Tomaten und Gurken benötigen Rankhilfen, da sie sehr groß und schwer werden können. Nutzen Sie robuste Rankhilfen, die der Pflanze Stabilität geben, und binden Sie die Triebe locker daran fest. Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig und binden Sie die Triebe rechtzeitig an, um zu verhindern, dass sie umknicken oder abbrechen.
Pflege und Schnitt von veredeltem Gemüse
Bei veredelten Tomaten ist das Ausgeizen besonders wichtig. Das bedeutet, dass Sie die kleinen Seitentriebe, die in den Blattachseln wachsen, regelmäßig entfernen. So kann die Pflanze ihre Energie in die Fruchtbildung, statt in das Wachstum vieler Triebe stecken.
Entfernen Sie regelmäßig gelbe oder kranke Blätter, um die Pflanze gesund zu halten. Dies verhindert die Ausbreitung von Krankheiten und verbessert die Luftzirkulation rund um die Pflanze. Kontrollieren Sie außerdem Ihre Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge wie Blattläuse, Weiße Fliege oder Spinnmilben. Je früher Sie einen Befall bemerken, desto leichter lässt er sich eindämmen.
Nutzen Sie biologische Methoden zur Schädlingsbekämpfung, z. B. den Einsatz von Nützlingen wie Marienkäfern oder Neemöl, um Schädlinge auf natürliche Weise zu bekämpfen.
Wann kann man veredeltes Gemüse ernten?
Fruchtgemüse sollte geerntet werden, wenn die Früchte vollständig ausgereift sind. Bei Tomaten bedeutet dies z. B., dass sie eine gleichmäßige, leuchtende Farbe haben und sich leicht vom Stiel lösen lassen. Auch Paprika und Gurken sollten geerntet werden, wenn sie ihre endgültige Größe und Farbe erreicht haben. Lassen Sie reife Früchte nicht zu lange an der Pflanze, da dies die Bildung neuer Früchte hemmt und die Pflanze schwächt.
Lesen Sie mehr zur Ernte in unserem Beitrag „Obst und Gemüse ernten“.
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