
Kräutergarten anlegen: Schritt für Schritt zu frischen Kräutern
In diesem Ratgeber lernen Sie, wie Sie ein Kräuterbeet anlegen. Sie erfahren, welche Sorten gut zusammenpassen und worauf Sie bei Pflege, Standortwahl und Ernte achten sollten.
Inhaltsverzeichnis
- Standort für den Kräutergarten: Wo wachsen Kräuter am besten?
- Die richtige Erde für Kräuter: Locker, durchlässig und nährstoffarm
- Beliebte Kräuter für jeden Standort
- Kräuter pflanzen – Schritt für Schritt zum eigenen Kräutergarten
- Kräutergarten pflegen: Gießen, Düngen und Schneiden
- Kräuter richtig ernten: So geht’s
- Kräuter haltbar machen: Trocknen, Einfrieren, Einlegen
- Kräuter erfolgreich überwintern
- Fazit: Frische Kräuter leicht gemacht
Standort für den Kräutergarten: Wo wachsen Kräuter am besten?
Kräuter sind relativ anspruchslos und benötigen nur wenig Platz. Sie lassen sich sowohl im Beet als auch im Topf anbauen. Dafür eignen sich Gartenbeet oder Balkon gleichermaßen.
Besonders praktisch ist ein Standort in der Nähe der Küche. So haben Sie die frischen Kräuter jederzeit griffbereit. Achten Sie darauf, den Kräutergarten nicht direkt an einer viel befahrenen Straße anzulegen. So schützen Sie die Pflanzen vor Abgasen und Schadstoffen.
Welche Kräuter eignen sich für sonnige oder schattige Standorte?
Welcher Standort sich am besten eignet, hängt von der Sonnenverträglichkeit ab. Grundsätzlich gilt, mediterrane Kräuter bevorzugen sonnige Standorte, während heimische Kräuter Halbschatten mögen.

- Sonnenliebhaber: Mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Oregano, Lavendel, Salbei und Majoran lieben Wärme, Sonne und durchlässigen Boden.
- Halbschatten-Fans: Heimische Kräuter wie Petersilie, Minze, Schnittlauch, Dill, Kerbel und Borretsch bevorzugen halbschattige Standorte. Sie brauchen gleichmäßig feuchten, nährstoffreichen Boden.
Kräuter: Einjährig vs. mehrjährig
Nicht alle Kräuter sollten nebeneinander gepflanzt werden.
- Mehrjährige Kräuter wie Thymian, Oregano oder Salbei sind winterhart und bleiben mehrere Jahre am Standort.
- Einjährige Kräuter wie Basilikum, Dill oder Kamille hingegen müssen jedes Jahr neu ausgesät werden. Sie benötigen außerdem etwas mehr Platz, um sich gut zu entwickeln.
Da beide Gruppen unterschiedliche Pflegeansprüche haben, empfiehlt es sich, diese getrennt voneinander zu pflanzen. So lassen sich Neupflanzungen, Bodenpflege oder das Umgraben deutlich einfacher gestalten.
Die richtige Erde für Kräuter: Locker, durchlässig und nährstoffarm
Die meisten Kräuter bevorzugen einen lockeren, durchlässigen und eher nährstoffarmen Boden. Verwenden Sie spezielle Kräutererde oder lockern Sie Gartenerde mit etwas Sand auf. So vermeiden Sie Staunässe und die Wurzeln werden ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Auch bei der Erde sollten Sie auf die verschiedenen Ansprüche von mediterranen und heimischen Kräutern achten:
- Mediterrane Kräuter gedeihen besonders gut in einem sandigen, mineralischen Substrat. Eine Mischung aus Gartenerde, Sand und etwas Kies oder feinem Splitt sorgt hier für die idealen Bedingungen. Achten Sie außerdem auf eine gute Drainage – besonders bei Kübelpflanzen.
- Heimische Kräuter benötigen humusreichen, leicht feuchten Boden, der mit etwas Kompost angereichert ist. Schwere Lehmböden sollten Sie mit Sand oder Rindenhumus auflockern, um die Durchlässigkeit zu verbessern.

Tipp: Kontrollieren Sie regelmäßig die Bodenverhältnisse und entfernen Sie Unkraut konsequent. So bleibt das Kräuterbeet locker, sauber und vital.
Mehr Tipps für den Kräutergarten erhalten Sie im Video von unserer Lagerhaus-Expertin:
Beliebte Kräuter für jeden Standort
Wer zum ersten Mal einen Kräutergarten anlegt, sollte mit pflegeleichten Kräutern beginnen. Zu den unkompliziertesten Kräutern gehört Schnittlauch. Er wächst schnell, ist mehrjährig und treibt jedes Frühjahr erneut aus. Auch Petersilie lässt sich leicht ziehen, bevorzugt aber einen halbschattigen Standort und gleichmäßig feuchten Boden.
Dill ist einjährig, sät sich aber bei günstigen Bedingungen oft selbst wieder aus. Zitronenmelisse und Minze wachsen besonders üppig. Sie sollten aber am besten in einem separaten Bereich oder Topf kultiviert werden, da sie sich stark ausbreiten.
Auch mediterrane Kräuter wie Thymian, Oregano und Salbei sind erstaunlich genügsam. Sie benötigen lediglich einen sonnigen Standort und durchlässige Erde. Einmal etabliert, brauchen sie kaum Pflege und sind zudem winterhart.
Einige Kräuter konkurrieren um Nährstoffe oder haben unterschiedliche Standortansprüche. Petersilie verträgt sich z. B. schlecht mit Schnittlauch und Minze. Auch Basilikum sollte nicht direkt neben Salbei oder Melisse stehen. Mehr dazu im Artikel „Mischkultur: Gute Nachbarn für Paprika, Gurke & Co.“.
Tipp: In einer Kräuterspirale schaffen Sie verschiedene Klimazonen, die optimale Bedingungen für fast alle Kräuter bieten. Wie das funktioniert, lesen Sie im Artikel „Kräuterspirale bauen und bepflanzen“.

Die Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die häufigsten Kräuterarten und deren Ansprüche an Standort und Pflege:
Kräuterart |
Lebensdauer |
Standort |
Pflegehinweise |
Einjährig |
Vollsonnig, windgeschützt |
Regelmäßig von unten gießen, nicht austrocknen lassen, regelmäßig ernten |
|
Mehrjährig, winterhart |
Vollsonnig, trocken |
Magere, durchlässige Erde, wenig gießen, nicht überdüngen |
|
Mehrjährig (bedingt winterhart) |
Vollsonnig, warm |
Wenig gießen, regelmäßig zurückschneiden, frostempfindlich – ggf. überwintern |
|
Mehrjährig, winterhart |
Vollsonnig, durchlässig |
Wenig Wasser, Rückschnitt im Frühjahr, verträgt Trockenheit |
|
Mehrjährig, winterhart |
Vollsonnig, warm |
Anspruchslos, im Frühjahr kräftig zurückschneiden |
|
Zweijährig |
Sonnig bis halbschattig, feucht |
Gleichmäßig feucht halten, keine Staunässe, regelmäßig nachsäen |
|
Mehrjährig, winterhart |
Sonnig bis halbschattig |
Feucht halten, regelmäßig ernten, gut für Beet oder Topf |
|
Minze |
Mehrjährig |
Halbschattig |
Wuchert stark – besser im Topf pflanzen, auf reichlich Feuchtigkeit achten |
Einjährig |
Sonnig, windgeschützt |
Gleichmäßig feucht halten, Direktsaat, nicht verpflanzen |
|
Mehrjährig, winterhart |
Halbschattig bis sonnig |
Neigt zum Wuchern, regelmäßig zurückschneiden |
|
Mehrjährig, winterhart |
Vollsonnig, trocken |
Keine Staunässe, Rückschnitt im Frühjahr |
|
Einjährig |
Sonnig |
Leicht feuchte Erde, regelmäßige Blüte, gut für Naturgärten |
|
Einjährig |
Halbschattig |
Bei Trockenheit kräftig gießen; verdichtete Böden mit Sand oder Perlit auflockern |
Mehr zu den verschiedenen Kräuterarten erfahren Sie in unserem Kräuterlexikon.
Kräuter pflanzen – Schritt für Schritt zum eigenen Kräutergarten
Bevor Sie Ihre Kräuter pflanzen, lockern Sie die Erde gut auf – idealerweise etwa spatentief. So verbessern Sie die Durchlüftung und erleichtern den Wurzeln das Anwachsen.
Setzen Sie die Pflanzen nicht tiefer in die Erde, als sie im Topf standen. Die Oberkante des Wurzelballens sollte mit der Bodenoberfläche abschließen.
Vor dem Einsetzen empfiehlt es sich, die Kräuter gründlich zu wässern. Stellen Sie den Topf für 10–15 Minuten in einen Eimer Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. So ist der Wurzelballen gut durchfeuchtet und kann besser anwachsen.
Drücken Sie die Erde nach dem Einpflanzen leicht an und gießen Sie die Kräuter vorsichtig.

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Kräuter im Topf pflanzen
Viele Kräuter lassen sich problemlos in Schalen, Töpfen oder Blumenkisten kultivieren. Wichtig ist, dass die Gefäße Abzugslöcher haben, damit keine Staunässe entsteht – das mögen Kräuter am allerwenigsten. Wählen Sie den Topf nicht zu klein, sonst wird das Gießen mühsam. Pflanzen in größeren Behältnissen vertrocknen auch weniger rasch.
Als Substrat verwenden Sie am besten Kräutererde. Das Beimischen von 1/3 Sand macht die Erde durchlässiger. Eine 3 bis 5 cm hohe Schicht aus Blähton oder Kies auf dem Topfgrund verhindert Staunässe.
Kräutergarten pflegen: Gießen, Düngen und Schneiden
Ein gesunder Kräutergarten braucht nur wenig Pflege – aber dafür die richtige. Mit gezieltem Gießen, maßvollem Düngen und regelmäßigem Rückschnitt bleiben Ihre Kräuter aromatisch, vital und ertragreich.
So gießen Sie Ihre Kräuter
In den ersten Tagen sollten die Kräuter gleichmäßig feucht gehalten werden, bis sie gut angewachsen sind. Danach je nach Art und Standort seltener, aber gezielt gießen.
Mediterrane Kräuter wie Rosmarin oder Thymian benötigen weniger Wasser als feuchtigkeitsliebende Sorten wie Petersilie oder Basilikum. Vermeiden Sie Staunässe, weil sonst die Wurzeln abfaulen können.

Kräutergarten schonend düngen
Düngen Sie am besten sparsam und verwenden Sie organischen Dünger oder Kompost. So stärken Sie die Pflanzen auf natürliche Weise und vermeiden eine Überdüngung.
In Töpfen oder Kübeln sollten Sie hingegen regelmäßig düngen. Denn durch das begrenzte Erdvolumen sind die Nährstoffe hier schneller erschöpft.
Kräuter regelmäßig zurückschneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt regt das Wachstum an und sorgt dafür, dass Kräuter kompakt und buschig bleiben. Entfernen Sie verblühte Blüten und schneiden Sie die Pflanzen rechtzeitig zurück, bevor sie verholzen.
Schneiden Sie mehrjährige, stark wachsende Kräuter wie Minze oder Melisse zeitig im Frühjahr über dem Boden zurück. So treiben sie kräftig neu aus.
Kleinbleibende Arten wie Thymian oder Bergbohnenkraut werden vor dem Austrieb um etwa ein Drittel gekürzt. So behalten diese ihre Form und verzweigen sich gleichmäßig.
Kräuter richtig ernten: So geht’s
Am besten ernten Sie Ihre Kräuter morgens, wenn sie frisch und knackig sind. Verwenden Sie dafür eine scharfe Schere, um die Pflanzen nicht zu verletzen. Schneiden Sie ganze Zweige oder Triebspitzen ab und nicht einzelne Blätter.
So wirkt die Ernte wie ein Rückschnitt für die Pflanzen. Sie regt frisches Wachstum an und hält die Pflanzen buschig und kompakt. Außerdem bringen Sie Licht, Luft und Sonne in die Pflanze und verhindern, dass sie von innen her verkahlt.

Kräuter haltbar machen: Trocknen, Einfrieren, Einlegen
Um Kräuter haltbar zu machen, eignen sich verschiedene Methoden. Das Trocknen ist besonders beliebt. Binden Sie die Kräuter zu kleinen Bündeln zusammen. Hängen Sie diese an einem luftigen, schattigen Ort kopfüber auf. Nach einigen Tagen bis Wochen sind sie vollständig getrocknet und lassen sich beispielsweise für ein selbstgemachtes Kräutersalz verwenden.
Alternativ können Sie Kräuter auch einfrieren. Dafür waschen, trocken tupfen und entweder ganz lassen oder hacken. Eingefrorene Kräuter behalten ihr Aroma gut und eignen sich besonders für die Verwendung in gekochten Gerichten.
Auch das Einlegen in Öl oder Essig bietet eine schmackhafte Möglichkeit, Kräuter zu konservieren. So haben Sie jederzeit ein aromatisches Würzmittel.
Tipp: Von Borretsch, Schnittlauch und Kapuzinerkresse können Sie auch die bunten Blüten verwenden. Sie bilden eine hübsche und essbare Deko für Aufstriche, Salate und warme Speisen.

Kräuter erfolgreich überwintern
Mehrjährige Kräuter brauchen im Winter Schutz. Robuste Sorten wie Thymian, Salbei oder Oregano sind meist winterhart und können im Beet bleiben. Bei starkem Frost sollten diese Sorten dennoch abgedeckt werden. Nutzen Sie dafür beispielsweise Reisig oder Laub.
Weniger frostverträgliche Kräuter wie Rosmarin oder Lorbeer sollten an einen geschützten, frostfreien Ort umziehen. Ideal ist ein kühles Treppenhaus oder ein unbeheizter Wintergarten.
Kübelpflanzen zum Überwintern am besten auf eine isolierende Unterlage stellen und mit Vlies oder Jutesäcken einwickeln.
Gießen Sie Ihre Kräuter auch im Winter gelegentlich, damit die Pflanzen nicht austrocknen.

Fazit: Frische Kräuter gelingen immer
Ein eigener Kräutergarten benötigt nur wenig Aufwand. Außerdem werden Sie das ganze Jahr über mit aromatischen Gewürzen belohnt. Kräuter lassen sich im Beet oder im Topf anbauen. Mit der richtigen Auswahl, etwas Pflege und einem regelmäßigen Rückschnitt wachsen die Pflanzen kräftig und liefern eine reiche Ernte. Wer auf die Bedürfnisse der einzelnen Kräuter achtet, hat lange Freude an gesunden, aromatischen Pflanzen.